Ach Mensch!

Oder: Wie wir die Welt zu einem besseren Ort machen, wenn wir bei uns selbst anfangen.

Ohne andere Menschen geht es einfach nicht.

Selbst wenn wir den meisten Menschen niemals begegnen und nur ein klitzekleiner Teil uns überhaupt in irgendeiner Weise berührt.

Das kann der Schleicher auf der mittleren Spur sein, der uns ausbremst, das kann die alte Dame sein, die uns mit dem Einkaufswagen in die Hacken fährt, das kann das kleine Kind sein, das so nervtötend einen Machtkampf mit der Mama in der Öffentlichkeit austrägt oder aber der Fremde, der uns die Tür aufhält, oder die junge Frau, die uns im Stau einfädeln lässt, oder der Busfahrer, der nochmal anhält und uns einsteigen lässt.

Alle diese Menschen berühren uns für einen kurzen Zeitabschnitt in unserem Leben, indem wir uns entweder über sie ärgern oder sie uns zum lächeln bringen.

Diejenigen, die uns ein bisschen länger Begleiten haben ganz viele verschiedene Namen.
Sie heißen Bekannte, Kollegen, Nachbarn, Freunde, Partner, Familie, Bros, Buddies, usw.

Sie alle haben gemeinsam, dass sie uns auch stärker als alle anderen beeinflussen.

Und manche von ihnen tun uns gut und manche leider nicht.
Was wir daraus machen, liegt aber einzig uns allein bei uns.

Ich bin von Menschen, die mich ein Stück länger begleitet haben, belogen, betrogen, beklaut und erniedrigt worden – ja, sogar mein Auto wurde mir rundherum zerkratzt.
(Dass diese Menschen schon längst nicht mehr Teil meines Lebens sind, muss ich wohl nicht erwähnen, oder?)

Leider sind diese Erfahrungen nicht spurlos an mir vorbei gegangen:
Sie haben mich misstrauisch werden lassen.

Ich habe angefangen in allen Menschen eine fiese Absicht zu sehen und aufgehört, den Menschen in meinem Umfeld zu vertrauen. Vor allem mein Mann musste in dieser Hinsicht viel aushalten und noch heute fällt es mir manchmal schwer, mich ihm völlig und ganz zu öffnen.
Noch immer behalte ich vieles für mich und mache Dinge mit mir selbst aus.

Dabei ist das sowas von untypisch für mich!

Und vor Allem will ich dieses Misstrauen nicht in meinem Leben haben!

Heute, wo ich so unglaublich weise und schlau bin – oder angefangen habe, ein paar Dinge in meinem Leben mal genauer zu betrachten – weiß ich, das all diese miesen Erfahrungen im Grunde gar nichts mit mir zu tun hatten.

Jeder und jede einzelne hatte ein ganz eigenes Problem.

Ich bin nicht bestohlen worden, weil ich mehr als andere hatte, sondern weil diese Freundin eine Kleptomanin war.
Mir wurde nicht das Auto zerkratzt, weil ich ein neues Auto hatte, sondern weil diese Freundin niemandem etwas gönnen konnte.
Ich wurde nicht betrogen, weil ich eine schlechte Freundin war, sondern weil er ein schlechter Freund war.
Ich wurde nicht erniedrigt, weil ich wertlos war, sondern weil sich diese Freundin nur wertvoll gefühlt hat, wenn sie andere unter sich sah.

Und obwohl das alles nichts mit mir zu tun hatte, habe ich trotzdem die Entscheidung getroffen, mich so nicht behandeln zu lassen.

Heute weiß ich, dass das alles nicht an mir lag.

Sie alle haben die Entscheidung getroffen, sich mir gegenüber nicht fair zu verhalten.

Aber ich habe lange den Preis dafür gezahlt, dass ich sehr lange geglaubt habe, es läge an mir, ich hätte es einfach nicht anders verdient.
Denn ich konnte sehr lange selbst den liebsten Menschen in meinem Leben nicht zu 100% vertrauen.
Und selbst heute noch, an schlechten Tagen, fange ich an, an meinen Lieben zu zweifeln.

Und das ist so unnötig!

Ich bin nämlich so vielen tollen Menschen in meinem Leben begegnet und begegne ihnen immer und immer wieder.
Ich sehe Menschen, die völlig uneigennützig für Fremde etwas Großartiges tun, fremde Menschen Unterstützen, die sie nie Wiedersehen werden und ihnen etwas Gutes auf ihrem Lebensweg mitgeben.

Menschen, die nicht aufgeben, Gutes für andere zu tun, obwohl sie selbst oft enttäuscht wurden.
Menschen, die das Gute in anderen sehen und sich von Enttäuschungen nicht entmutigen lassen.

Ich möchte gern eine von ihnen sein.

Vor allem, nachdem ich so lange an den Menschen gezweifelt habe.

In Acht nehme ich mich vielleicht immer noch ein bisschen, aber ich erfahre so viel mehr Positives, als ich je an schlechten Erfahrungen erlebt habe.

Mir wurde letzten Herbst auf einem Weinfest mein Handy geklaut und, nachdem ich es gesperrt hatte, in einem Glascontainer entsorgt.
In einem von den großen Sammelcontainern mit flaschendurchmesserbreiten Einwurflöchern.
Wer macht sowas?
Erst etwas stehlen und dann, wenn das Handy für ihn wertlos wird, dafür sorgen, dass ich es nie wieder kriege?

Wie ich da an den Menschen gezweifelt habe!

Und nur 3 Tage später habe ich erfahren dürfen, dass es noch viel tollere Menschen gibt: nämlich denjenigen, der mir mein Handy aus dem Container fischt und es mir zurück gibt.
Ein völlig Fremder, der mich nie gesehen hat und auch der Übergabe sicher nie wiedersehen wird.
Der so lange in einem Glascontainer wühlt, bis er mein Handy gefunden hat.

Ein toller Mensch!

Und während ich diesen Artikel schreibe, trinke ich einen Tee, den mir jemand geschenkt hat, der mir nichts hätte schenken müssen und dazu noch sehr liebe und motivierende Worte für mich gefunden hat! Einfach so!
Danke, liebe Kollegin!
Für die tollen Gespräche, für den leckeren Tee und Deine lieben Worte.
(Ich sehe meine Knöchel jetzt mit ganz anderen Augen).

Also los: Glaub an die Menschen!

Wenn wir uns alle bemühen ein toller Mensch zu sein, wird die Welt zu einem besseren Ort.

Also hör nicht auf, an das Gute im Menschen zu glauben.
Die Menschen sind es wert, vor allem die, denen etwas an Dir liegt.

Du würdest sonst jede Menge verpassen, aber das ist eine ganz andere Geschichte…

Ich habe mir vorgenommen, einer von den tollen Menschen zu sein.

Auf meiner neuen täglichen Lebens-ToDo-Liste steht ganz weit oben, jeden Tag etwas Gutes zu tun.
Das können kleine Dinge sein, wie die Nachbarn zu Fragen, ob ich ihnen was vom Laden an der Ecke mitbringen soll, oder größere Dinge, wie jemanden im Berufsverkehr zum Flughafen fahren.
Ganz egal, was es ist, es zählt die Geste.

 

Wie sieht es mit Deinem Vertrauen in die Menschen aus?
Was tust Du für andere?

Ich freue mich über einen Kommentar von Dir.

… und damit könntest Du mir etwas Gutes tun 🙂

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2 Kommentare

  • D. Eaton

    D. Eaton

    Antworten

    Mensch Rebecca, was für ein toller Blogposts! Den werde ich noch eine ganze Weile mit mir tragen. Danke!

    • stopstoppingyourself

      stopstoppingyourself

      Liebe D.,

      ich danke Dir!

      Für Deine Inspiration, Deine lieben Worte und diesen ganz besonderen Tee!
      Ich denke oft an unsere Begegnung!

      Fühl Dich gedrückt!
      Deine Rebecca

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