Oder: „Nein!“ sagen – 5 Tipps, wie Du Dir selbst das Leben viel leichter machen kannst.
Kennst Du den Film „Helden in Strumpfhosen“? Die Robin Hood- Parodie von Mel Brooks?
Sätze wie: „Es ist ein Everlast“, „der Rotbackenvogel het on your Hand Puupkaak abgestapelt“ und „Schätzen! Ich schätze mal, dass keiner kommt“?
Nein? Was? Wie kann das sein??? Ein fataler Fehler, der sich zum Glück ganz leicht beheben lässt: Du MUSST Dir einfach diesen Film anschauen!
Du hast den Film nicht nur gesehen, sondern kannst auch jede Szene mitsprechen und singen und baust seit über 20 Jahren Filmzitate in Deinen alltäglichen Sprachgebrauch mit ein?
Prima, Schwester! Den Titel dieses Beitrags muss ich Dir ja dann wohl nicht erklären.
Für alle frevelhaft Unwissenden hier die betreffende Szene:
Lady Marian steht mit dem Sheriff von Nuttingham vor dem Traualtar – natürlich ist der so garnicht ihr Typ. Blöderweise wird ihr geliebter Robin von Loxley hingerichtet, wenn sie einer Ehe mit dem schmierigen Sheriff, mit dem recht unterhaltsamen Sprachfehler, nicht zustimmt. Ihr wird die Frage aller Fragen gestellt „Wollen sie… blablabla…“ und Robin ruft ihr zu, die Schlinge des Galgens schon um den Hals, „sag doch einfach Nö!“…
Soviel zum Film!
Und Schluss mir spoilern! Du sollst ihn Dir schließlich noch anschauen.
Und nun zu etwas völlig anderem…
(Monty Python – hast Du´s erkannt?)
… dem „Nein“ sagen.
„Nein“ sagen kann unglaublich schwer sein. Ich konnte es jahrelang garnicht.
Egal, wie sehr ich etwas nicht tun wollte, egal, ob ich etwas anderes geplant hatte, egal, ob ich meine eigenen Pläne torpediert habe, ich habe „ja“ gesagt.
Ich war sogar ein besonders schwerer Fall: ich habe Dinge von mir aus getan oder angeboten, um die ich nicht gebeten wurde, die dem anderen aber gut passten.
Ich war ja so gut – für die anderen.
Nicht für mich selbst.
Versteh mich nicht falsch: Hier geht es nicht um Situationen, in denen mich jemand, der mir nahesteht dringend gebraucht hätte – Keine Notfälle oder echte Freundschaftsdienste. Es geht ums benutzen lassen.
Ich habe auf Dinge, die ich gern getan oder dringend gebraucht hätte verzichtet, mich hinten angestellt und mich sogar manchmal in die ein oder andere Bredouille gebracht, wenn ich zu zwei Menschen im selben Zeitfenster „ja“ gesagt habe.
Ich habe todmüde im Bett gelegen und bin trotzdem wieder aufgestanden, um zu einer entfernten Bekannten zu fahren, weil sie Liebeskummer hatte. Ich bin mit der garstigen Freundin allein daheim geblieben, weil sie nicht von die Tür wollte, obwohl ich so gern mit den anderen auf das Fest in die Stadt gegangen wäre. Ich habe Pakete bei anderen abgeholt und auf die Post gebracht, weil sie keine Lust dazu hatten und sonst Strafe hätten zahlen müssen. Ich habe mein Auto verliehen und bin dann selbst mit dem Bus gefahren. Und so weiter…
Und immer wieder habe ich mich gefragt, wie ich es denn schon wieder geschafft habe, mich in so eine Situation zu bringen.
Tja, die Antwort ist ziemlich einfach: ich wäre nicht in einer dieser Situationen gewesen, wenn ich einfach „Nö! gesagt hätte.
Aber wie?
„Nein“ sagen ist garnicht so leicht, wenn man es nie richtig gelernt hat.
Zum Glück habe ich aber inzwischen herausgefunden, wie das „Nö“ funktioniert.
Ich bin zwar noch kein Profi, aber ich gehöre inzwischen auf jeden Fall zu den Fortgeschrittenen.
Hier meine 5 Tipps, wie Dir das „Nein“ sagen leichter fällt:
1. Lass Dir Zeit mit Deiner Antwort
Du musst nicht sofort antworten. Manchmal reichen ein paar Sekunden, um eine Entscheidung zu treffen, manchmal braucht man eine etwas längere Bedenkzeit. Sag dem anderen, dass Du über seine Bitte oder sein Anliegen nachdenken möchtest und ihm oder ihr später Bescheid gibst.
Gerade am Anfang ist es wichtig, dass Du Dir zwischen der Bitte und Deiner Antwort ein wenig Zeit lässt, denn nur so bist Du vor dem vorschnellen „Ja klar“ sicher.
2. Formuliere Dein „Nein“ klar und eindeutig
Sei höflich, begründe Deine Antwort, aber erkläre Dich nicht!
Es reicht, wenn Du sagt, dass Du keine Zeit hast. Du musst nicht erklären, was du noch alles zu tun hast und warum Deine Zeit so knapp ist.
Je mehr Du Dich erklärst, desto mehr Punkte gibst Du Deinem Gegenüber an die er anknüpfen kann, um Dein „Nein“ in ein „Ja“ zu argumentieren.
Gerade wenn das „Nein“ sagen noch neu für Dich ist, ist die Gefahr groß, dass Du Dich doch zu etwas überreden lässt, das Du nicht tun möchtest.
3. Entschuldige Dich nicht für Dein „Nein“
Du kannst es bedauern, dass der oder die Andere in der seinem oder ihrem wahnsinnigen Stress jetzt selbst das Internetshoppingretourenpaket zur Post bringen musst. Aber es ist nicht Dein Problem und vor allem hast Du es nicht verursacht, es gibt also keinen Grund sich für irgendetwas zu entschuldigen.
4. Mach Dir bewusst, warum Dir ein klares „Nein“ so schwer fällt
Hast Du Angst nicht gemocht zu werden? Ist Dir wichtig, was der Andere über Dich denkt?
Du willst nicht egoistisch wirken? Fürchtest Du, dass Dein „Nein“ Konsequenzen hat?
Oder brauchst Du es, Dich gebraucht zu fühlen?
Was auch immer Dein Beweggrund ist, immer „ja“ zu sagen: mach ihn Dir bewusst und überlege, ob er Dir nicht vielleicht schadet.
5. Übung macht den Meister
Je häufiger Du „Nein“ sagst, desto leichter fällt es Dir.
Gerade am Anfang ist es nicht leicht, die Verstimmung Deines Gegenübers auszuhalten. Und er oder sie wird verstimmst sein, denn schließlich ist ein „Nein“ von Dir etwas völlig ungewöhnliches.
Am Besten ist es, Du fühlst beim „Nein“ sagen ganz bewusst in Dich hinein und beobachtest Dich, Deinen Gegenüber und Deine Gefühle beim „Nein“ sagen genau. (Kleiner Spoiler: es fühlt sich hinterher echt gut an! Du wirst stolz auf Dich sein)
Hast Du weitere Tipps, wie das „Nein“ leichter über die Lippen kommt?
Ps: Denk dran: Du bist nicht Lady Marian, niemand wird gehängt, wenn Du „Nö!“ sagst!
Du auch nicht!
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